In wenigen Zeilen soll versucht werden, ein Bild aus den Anfangsjahren des früheren Turnvereins Alfdorf aufzuzeichnen, das allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit zulässt, weil bis zum Jahre 1925 die Protokolle und sonstige Unterlagen fehlen.
Man war daher größtenteils auf das Erinnerungsvermögen älterer Mitglieder angewiesen und konnte dieses mit verschiedenen markanten Aufzeichnungen aus der, von Oberlehrer Friedrich Mährle (1. Vorstand des TVA), erfassten Alfdorfer Heimat- und Kriegschronik vervollständigen.
In den ersten Nachkriegsjahren trat das volkstümliche Turnen im Vereinswesen in
ein neues Stadium. Bis dahin waren nur in größeren Ortschaften und Städten Turnvereine zu finden, die jetzt auch im ganzen Lande, in mittleren und kleineren Ortschaften gegründet wurden. Da konnte und durfte Alfdorf nicht zurückbleiben,
und in diese Zeit fällt auch die Gründung des TV Alfdorf."
Die Leonhard Mack verfasste Vereinschronik von 1921 bis 1970 wird auszugsweise wiedergegeben:
Schon im Jahre 1919 fanden sich junge, gleichgesinnte und sportbegeisterte Leute zusammen, um den Gedanken des volkstümlichen Turnens zu verwirklichen.
Die Initiatoren waren Oberlehrer Friedrich Mährle, die Unterlehrer Schurr und Kugler sowie Dr. Manz und Hauptlehrer Fritz Mährle.
So wurde am 15. März 1921 der Turnverein Alfdorf gegründet, an dessen Spitze standen:
Friedrich Mährle: I. Vorsitzender
Fritz Mährle: Schriftführer u. Turnwart für dieMädchenriege
Karl Maier: Kassier
Dr. Manz: 1. Turnwart für die aktive Riege
Hermann Wiedmann: Turnwart für Zöglinge undSchülerriege
Die v. Holtz'sche Gutverwaltung stellte dem Verein einen Turn- und Spielplatz am östlichen Ortsausgang (heutiges Areal der Firma Baustoff-Wiedmann) zur Verfügung.
Als dieser Platz im Jahre 1925 mit einer Feldscheuer überbaut wurde, erhielt der Verein ein Ersatzgelände in der "Halde" südlich des Unteren Schlosses, auf dem vor allem Faustballspiele durchgeführt wurden.
Es war ein vielversprechender Anfang.
Am 11. Mai 1924 feierte der Verein das Fest der Fahnenweihe, wobei der TV Lorch die Patenschaft für die Vereinsfahne übernahm.
Durch seine Leistungen verschaffte sich der Turnverein Alfdorf in kürzester Zeit eine geachtete Stellung in der Gemeinde und unter den Turnvereinen des Remsgaues.
Ein herausragendes Ereignis dieser Anfangsjahre waren die "Maifestspiele" 1925. Zu Gunsten des geplanten Baues einer Turn- und Festhalle kam hierbei das Freilichtspiel "Der arme Konrad" zur Aufführung.
Neben einer Vielzahl der mitwirkenden Laienspieler aus dem Verein sollen hier besonders Emil Aichholz (Sohn des Alfdorfer Bürgermeisters) als Organisator und Hauptdarsteller und Kaufmann Ernst Sigle als Festkassier erwähnt werden.
Nach diesen vorausgegangenen Aktivitäten wurde am 09.01.1927 beschlossen, eine Turn- und Festhalle zu erstellen und diesen Bau auch dem Schulturnbetrieb und den ortsansässigen Vereinen zu überlassen. Das Grundstück für die Halle mit einem Sport- und Spielplatz stellte die Gemeinde im Gewand "Hohenacker" kostenlos zur Verfügung.
Geldspenden und Sachspenden in Form von Bauholz bildeten einen weiteren Grundstock. Die Grundsteinlegung fand am 20. März 1927 statt. Am 13. November 1927 erfolgte die Einweihung der Turn- und Gemeindehalle.
Auf dem neuen Sportplatz herrschte reges Leben und auch das Ballspiel fand einen beachtlichen Aufschwung.
So konnte noch im Jahre 1927 die Handballabteilung gegründet werden. Im selben Jahr wurde dem Verein die Ausrichtung des Jugendturntages des Mittleren Remsbezirkes übertragen.
Die eigene Halle hatte eine weitere Steigerung des Vereinslebens zur Folge. Die jährlich abgehaltenen Veranstaltungen wie Frühjahrs- und Herbstfeiern, Familienabende und Weihnachtsfeiern bereicherten das kulturelle Angebot und dienten der Geselligkeit innerhalb der Vereinsfamilie.
Die sportlichen Ambitionen gipfelten in der Teilnahme am Deutschen Turnfest in Stuttgart, am Landesturnfest in Schwenningen, an Gau- und Bezirksturnfesten und an Jugendturntagen.
Das Jahr 1933 brachte aus politischen Gründen eine Umorganisation des gesamten Deutschen Sportes mit sich. Die Eigenständigkeit der Turnvereine wurde immer mehr eingeschränkt. Der Verein geriet in äußerste Bedrängnis und in eine finanziell sehr schwierige Lage. Nach langwierigen Verhandlungen mit verschiedenen Institutionen entschloss man sich schweren Herzens, die Turn- und Gemeindehalle nebst Schuldverpflichtungen im Jahre 1935 in das Eigentum der Gemeinde Alfdorf übergehen zu lassen.
Durch den Beginn des 2. Weltkrieges kam das Vereinsleben ab dem Jahre 1939 fast völlig zum Erliegen. Zumeist sind es nur noch Schüler- und Jugendsportfeste die an das einstmals blühende Leben der Turnvereine erinnern. Viele aktive und passive Mitglieder wurden sofort bei Kriegsausbruch eingezogen. In den folgenden Kriegsjahren ruhte der Vereinsbetrieb. Doch nach Kriegsende fand sich im Jahre 1946 wieder eine kleine Schar sportbegeisterter Mitglieder des TV Alfdorf zusammen und setzte sich für die Wiederbelebung der sportlichen Aktivitäten ein.
Zu dieser Zeit wurden unter schwierigsten Bedingungen schon wieder Hand und Fußballspiele ausgetragen. Es erfolgte dann am März 1947 die Wiedergründung des Vereins unter dem neuen Namen:
"Turn- und Sportverein Alfdorf"
An seine Spitze wurden gewählt:
Der Turn- und Spielbetrieb entwickelte sich bald sehr rege, die Frauen- und Männerhandballmannschaft beteiligten sich in der Kreisklasse an der Großfeldrunde.
1948 Erweiterung des Sportplatzes in Zusammenarbeit mit der Gemeinde
Rainer Ballreich Württ. Jugendmeister im Diskuswerfen
Hans Freiherr v. Holtz wird Ehrenvorsitzender
1949 Gründung einer Tischtennis-Abteilung
1950 Gründung einer Fußball-Abteilung unter Emil Bleuel. Teilnahme am Landesturnfest in Aalen
1951 Feier anlässlich des 30-jährigen Vereinsbestehens mit 2. Fahnenweihe. TV Lorch übernimmt zum zweiten Mal die Patenschaft.
1952 25-jähriges Jubiläum der Handball-Abteilung. Die Fußball-Abteilung löst sich vom Verein und gründet den FC Alfdorf.
1953 Aufstieg der ersten Handballmannschaft in die Bezirksklasse. Große Aktivität in der Vereins-Leichtathletik (11 Kreismeistertitel)
1954 Neue Vereinsatzung tritt in Kraft. Siegfried Haller wird 3. Württ. B.-Jugendmeister im Speerwurf
1955 Teilnahme am Landesturnfest in Ulm, Leonhard Mack wird Turnfestsieger, Vereinsriege erringt 1. Preis.
1956 Ausrichtung des Jugendturntages des Turngaues Rems,
1957 Instandsetzung der Sportplatzanlage und Erstellung eines Hartplatzes in Zusammenarbeit mit der Gemeinde.
1958 Teilnahme am Deutschen Turnfest in München
1959 Teilnahme am Landesturnfest in Heilbronn. Erste Kinderweihnachtsfeier wird abgehalten.
1960 Einweihung der neuen Sportplatzanlage (Die Mitglieder des Vereins leisten über 1000 freiwillige Arbeitsstunden)
1961 Anlässlich des 40-jährigen Vereinsbestehens,Vergleichskämpfe gegen FC Alfdorf, TV Birenbach, TV Reichenbach, TV Scharnhausen
1962 Teilnahme am Landesturnfest in Göppingen Gründung einer Leichtathletik-Abteilung unter Siegfried Haller
1963 Gründung einer Ski-Abteilung unter Jörg Mürdter.
1964 Ausrichtung des Gaukindertreffens des Turngaues Rems.
1966 Turnhallenumbau durch die Gemeinde Leonhard Mack wird 1. Vorsitzender des Handballkreises Rems
1967 Teilnahme am Landesturnfest in Ebingen Mitwirkung am 1. Gemeindefest
1968 Teilnahme am Deutschen Turnfest in Berlin Marion Heidekrüger wird 2. Württ. Jugendmeisterin im Kugelstoßen. Ausrichtung des Gautturnfestes des Turngaues Rems
1970 Teilnahme am Landesturnfest in Heilbronn Marion Heidekrüger wird Württ. Jugendmeister im Speerwurf.
1971 50-jähriges Vereinsjubiläum 25. - 28.06.1971:
Festschrift mit Vereinschronik Festablauf: Beatabend - Gaualterstreffen - Festabend mit örtlichen Vereinen - Feierstunde mit Ehrungen - Festzug -Großer Bunter Abend - Bundesjugendspiele
1973 Teilnahme am Deutschen Turnfest in Stuttgart. Vereinsabturnen zusammen mit dem SV Pfahlbronn
Aufstieg der 1. Herren-Handballmannschaft in die Kreisklasse l Durch Verwaltungsreform Zuteilung zum Rems-Murr-Kreis (politisch und sportlich)
1974 1 b wird Kreismeister Herren-Handballmannschaft
1976 Gründung einer Tennisabteilung am 19.12.1975 Abteilungsvorstand: Günther Wolff. Durchführung eines Seefestes am Leineckstausee mit dem Musikverein Alfdorf. Jahresfeier mit Theaterstück: "Pfeffer und Salz" unter Hans Bareiß Aufstieg der 1. Herren-Handballmannschaft in die Bezirksliga (Großfeld) und in die Kreisklasse l (Kleinfeld).
1975 Gründung einer Judoabteilung unter Arthur Neumann. Jahresfeier mit dem Theaterstück: "Die hölzerne Jungfrau"
1977 50-jähriges Jubiläum der Handballabteilung mit Sportwoche
1970 Tennisabteilung erstellt 2 Tennisplätze mit Gerätehaus. Jahresfeier
1978 Einweihung der Tennisanlage mit 3 Tennisplätzen und Ballwand: 2.200 freiwillige Arbeitsstunden. Einweihung der durch die Gemeinde erbauten neuen Sporthalle
1979 Aufstieg der 1. Herren-Handballmannschaft in die Verbandsliga (Großfeld)
1980 Leonhard Mack wird Ehrenvorsitzender. Wieder-Gründung einer Tischtennisabteilung unter Fritz Abele Ausrichtung des Gaukindertreffens Jahresfeier mit dem Theaterstück: "Die Dorfgemeinschaft" Bau des 4. Tennisplatzes
1981 Durchführung eines Sommerfestes anläßlich des 60-jährigen Vereinsbestehens. Aufstieg der Tennis-Damenmannschaft in die Bezirksklasse II. Jahresfeier mit dem Theaterstück: "Der Entenklemmer".
1982 Gründung einer Turngruppe: Mutter und Kind unter Helga Mattheis und Monika Stay. Aufstieg der Damen-Handballmannschaft in die Kreisklasse l und der Tennis-Damenmannschaft in die Bezirksklasse l. Jahresfeier mit dem Theaterstück: "Mord ist (k)ein Kinderspiel" von Michael Henschke.
1983 Teilnahme am Landesturnfest in Ulm Jahresfeier mit dem Theaterstück: "Pfeffer und Salz"
1984 Neufassung der Vereinssatzung. Aufstieg der Herren-Handballmannschaft in die Landesliga (Hallenrunde). Jahresfeier mit dem Theaterstück: "s'schwarze Fleckle"
1986 Einführung der Vereinsorganisation auf EDV. 1. Alfdorfer Straßenfest auf Initiative des Vereins. Teilnahme am Landesturnfest in Friedrichshafen.
1987 Fertigstellung der Gemeinde-Sportanlage mit Rasenspielfeld, Kampfbahn Typ C, Kleinspielfeld. Versuch einer Fusion mit dem FC Alfdorf. Erweiterung des Tennishauses. Teilnahme am Deutschen Turnfest in Berlin.
1988 Ausrichtung des Gaukindertreffens auf der neuen Sportanlage
1989 Erlas einer Ehrungsordnung Aufstieg der Damen-Handballmannschaft in die Bezirksliga Gründung einer Aerobic- und Jazzdance-Gruppe unter Anne Krämer. Teilnahme am Landesturnfest in Heilbronn.
1990 Teilnahme am 1. Gesamtdeutschen Turnfest in Dortmund/Bochum nach der Wiedervereinigung Deutschlands.
1991 Gründung einer Rock'n'Roll-Gruppe unter Christa Kündiger
1992 Gründung einer Senioren-Turnabteilung unter Hugo Mattheis.
1993 Teilnahme am Festzug bei der Alfdorfer 850-Jahrfeier mit 6 Gruppen
1994 Mit dem Beschluss, die Turnabteilung als eingenständige Abteilung zu führen, ist die Umstrukturierung des Vereins abgeschlossen. Erste Abteilungsleiterin wurde Dr. Christl Hillmann Teilnahme am Deutschen Turnfest in Hamburg. Klaus Mattheis wird Gaukinderturnwart.
Zum Schluss der Vereinschronik ist noch zu erwähnen, daß der Turn- und Sportverein Alfdorf in den vergangenen Jahren sämtliche Gauturnfeste und Gaukindertreffen des Turngaues besucht hat.
Hierbei sind die Verdienste des langjährigen Jugendleiters und Jugendturnwart Hugo Mattheis und seines Nachfolgers Herbert Mattheis besonders zu würdigen.
Auf kulturellem Gebiet hat der Verein mit seinen Jahres- und Weihnachtsfeiern und weiteren herausragenden Veranstaltungen wie die SDR 3 Sechs-Tage-Radiosendung im Jahre 1995, einen beachtlichen Beitrag für die Mitglieder und die Allgemeinheit geleistet.
Unser Dank gilt daher allen Vorstands- und Ausschussmitgliedern, den Abteilungs- und Übungsleitern und den vielen ehrenamtlichen Helfern für ihr Engagement und Ihre hervorragende Arbeit in der Vergangenheit. Dieser Dank verbindet sich mit der Hoffnung, daß sich auch in Zukunft geeignete Mitglieder mit dem nötigen Idealismus für Turnen und Sport finden werden, die Ziele setzen können und bereit sind, die damit verbundenen Aufgaben zum Wohl unseres Vereins zu lösen.
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